Es müssen nicht immer die strahlenden Frontmänner sein, die Auszeichnungen verdienen. Wer im Hintergrund zuverlässig seinen Job verrichtet, ist auch mal dran – zumindest bei den Steinburger Fußball-Schiedsrichtern. Einer davon ist Jörn Jansen (links), der sich auf Kreisebene besonderer Beliebtheit erfreut. Schiri-Ausschussvorsitzender Reinhold Lange(rechts) kürte den Wewelsflether zum Schiedsrichter des Jahres. Traditionell wurde dieser besondere Titel auf der Weihnachtfeier der Steinburger Pfeifenmänner vergeben, auf der außerdem Jenny Sibbert (Mitte) als Jung-Schiri des Jahres geehrt wurde.
Jörn Jansen hat zur Jahrhundertwende vom aktiven Spieler zum Schiedsrichter umgesattelt. Nach bestandenem Anwärterlehrgang wurde er 2001 DFB-Schiedsrichter. Wie Reinhold Lange feststellte
scheint die 13 für Jansen eine magische Zahl zu sein. Von dem damaligen Anwärterlehrgang seien noch 13 Schiris im Geschäft und Jansen sei nun nach 13 Jahren Dienst an der Pfeife zum Schiri des
Jahres ausgewählt worden. „Außerdem hat er 13 Tage nach mir Geburtstag“, so Lange lachend. Das müsse dann ja wohl seine Glückszahl sein.
Der für den TSV Beidenfleth pfeifende Jansen hat sich in 13 Jahren immer als unaufgeregter Referee gezeigt. Seine Schiri-Karriere verlief zwar ohne große Höhepunkte, als Späteinsteiger spulte er
aber zuverlässig sein Programm ab und gab sich immer bescheiden. Es war Jansen völlig klar, dass es in seinem Alter keine großartigen Aufstiegsmöglichkeiten mehr gab. Die Verbandsebene blieb
deshalb für ihn zumindest im Herrenbereich tabu – in der Kreisliga war Endstation. Da dort mittlerweile mit Gespannen gepfiffen wird, ist Jansen hauptsächlich in der A-Klasse zu Hause. Doch
egal in welcher Kreisklasse der 50-Jährige pfeift, er wird von den Spielern akzeptiert und ist auf allen Plätzen gern gesehen.
Fußball war aber bereits als Jugendlicher Jörn Jamsens Hobby Nr. 1. Beim 1. FC Lola lief er die Jugendabteilung als Nachwuchsspieler durch, wechselte dann zum SV Vaale, um später beim TSV
Beidenfleth zu landen. „Ich habe dort meist in der Kreisliga gespielt, wo ich dann praktisch als Schiedsrichter weitergemacht habe. Das ausgerechnet ich zum Schiedsrichter des Jahres gewählt
wurde, ist für mich eine Riesenüberraschung“, so Jansen. Damit habe er überhaupt nicht gerechnet. Er freue sich sehr über die Auszeichnung und sei auch ein wenig stolz, aber Schiedsrichter des
Jahres seien eigentlich alle anderen Referees auch.
Jörn Jansen sitzt als Kraftfahrer täglich für die Firma Trede von Pein am Steuer, ist verheiratet und hat einen Sohn. „Leider spielt der kein Fußball“ , bedauert er. Aber das müsse man
respektieren.
Die Auszeichnung Jung-Schiedsrichter des Jahres erhielt diesmal eine Schiedsrichterin. Jenny Sibbert aus Krempe ist als einziges von 11 Mädchen aus dem Anwärterlehrgang 2010 übrig geblieben. Nach
holprigen Beginn mauserte sich die mittlerweile 18-Jährige zu einer der besten Nachwuchsschiedsrichterinnen im Lande und macht damit ihren Vorbildern Tanja Petersen und Nicole Zabinski alle Ehre.
Mittlerweile ist sie selbst in das Schiri-Oberhaus des SHFV aufgestiegen, und pfeift bei den Frauen bis in die SH-Liga. Bei den Herren steht sie als Assistentin bei Arne Jochimsen in der
Verbandsliga an der Linie. Trotz der Aktivitäten im Schiedsrichterwesen spielt sie noch selbst im Mittelfeld der Kreisligaelf ihres TuS Krempe. „Ich bekomme beides gut unter einen Hut.
Bisher ist jedenfalls alles positiv gelaufen“, strahlt sie. Das gilt aber nicht nur für den Fußball. Nach Realschulabschluss und freiem sozialen Jahr bei den Glückstädter Werkstätten
absolviert Sibbert mittlerweile eine Ausbildung zur Altenpflegerin. Ihre positive Erscheinung – immer mit einem Lächeln auf den Lippen – kommt dabei nicht nur auf dem Spielfeld gut
an. Reiner Stöter
Quelle: Norddeutsche Rundschau